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Das Coronavirus und die Geburt eures Babys- aktuelle Empfehlungen

Nach meinem letzten Blogbeitrag „das Coronavirus im Zusammenhang mit Schwangerschaft, Stillzeit und Neugeborenem“ gab es sehr viele Nachfragen und Unsicherheiten bezüglich der Geburt. Darum möchte ich heute im Blog auf die Fragen dazu eingehen.

 

Wer den vorigen Artikel noch nicht gelesen hat- hier der Link.

 

Da das Virus noch neu ist, ist vieles dazu noch sehr unbekannt. Bei vielen Informationen gibt es noch ein recht großes Maß an Unsicherheit, es ist also nicht ausgeschlossen, dass es in Kürze neue Informationen und wieder geänderte Empfehlungen gibt.

Sobald es Neuerungen gibt, werde ich versuchen, sie so schnell es geht auf dem Blog zu veröffentlichen- schaut also wieder vorbei!

Aber ich werde auch weiterhin auf andere, relevante Hebammenthemen eingehen- wir wollen uns auf Dauer ja nicht nur am Corona festbeißen! Wenn ihr Wünsche oder Anregungen dazu habt, dann meldet euch gern.

 

Jetzt aber zu den aktuellen Hinweisen in Bezug auf das Virus und die Geburt.

 

Als erstes ist wichtig zu wissen, dass es (noch?) sehr unterschiedlich in den verschiedenen Krankenhäusern und Städten geregelt wird- bezüglich der Geburt und auch der Besucherregelung. Aber dazu später.

 

Ich werde mich erstmal auf die aktuellen Empfehlungen der DGGG, der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. und des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF) beziehen. Dazu schauen wir uns nochmal die Empfehlungen der VSLÖ an, dem Verband der Still- und LaktationsberaterInnen IBCLC Österreichs- denn hier hat sich etwas geändert. Seit ich meinen letzten Artikel am 12. und 13.03.2020 geschrieben und eingestellt habe, haben sich beide Empfehlungen angeglichen.

 

Vor ein paar Tagen hieß es aus Österreich noch, dass frisch geborene Kinder von positiv getesteten Müttern oder Müttern mit dem Verdacht auf Corona, bzw. mit Symptomen direkt nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden sollten. Diese Trennung sollte die Babys natürlich vor möglicher Ansteckung schützen, bedeutet auf der anderen Seite aber einen gravierenden psychischen Einschnitt für beide Seiten! Der Bindungsaufbau der Neugeborenen und Mütter würde dadurch extrem beeinträchtigt!

Dazu käme die fehlende Möglichkeit zu Stillen, was empfohlen wird, da über die Muttermilch Antikörper zur Abwehr an das Baby weitergegeben werden. Siehe hierzu auch den Beitrag der La Leche Liga International (LLLI).

Besonders in den ersten Lebenstagen ist ein häufiges Anlegen immens wichtig zum Bindungsaufbau, der Erhöhung und Aufrechterhaltung der Milchbildung und nicht einfach durch Ersatzmaßnahmen (z. Bsp. Pumpen) zu ersetzen.

(Zum Stillen und den zugehörigen Hygienemaßnahmen bei einer Infektion der Mutter oder dem Verdacht darauf habe ich im letzten Blogbeitrag schon Hinweise geschrieben. Solltet ihr weitere Fragen dazu haben, dann schreibt mir gern.)

 

Jetzt wird in beiden Empfehlungen einig darauf hingewiesen, dass Mutter und Kind auf Wunsch der Mutter oder Eltern nicht zwingend direkt nach der Geburt getrennt werden müssen, solange das Kind nicht (Intensiv-) medizinisch versorgt werden muss.

Das Baby einer infizierten oder fraglich infizierten Mutter soll laut der Empfehlung nachgeburtlich auf Corona getestet werden. Dazu wird zur Sicherheit, ich hatte darüber schon geschrieben, auf die strikte Einhaltung der Hygienemaßnahmen (Händewaschen, Desinfektion, Mundschutz u.a.) geachtet, um das Baby nicht anzustecken, sollte es negativ getestet werden.

 

Derzeit wird von der DGGG empfohlen, dass Frauen mit bestätigter oder vermuteter Covid-19- Infektion zur Geburt eine Klinik aufsuchen. Während der Geburt soll das Baby stets „elektronisch überwacht und der Sauerstoffgehalt stündlich geprüft werden“, um zu sehen, „wie das Baby auf die Wehen reagiert“. In diesem Fall wird davon abgeraten, „zu Hause oder in einem Geburtshaus zu gebären“!

Außerdem gibt es laut der DGGG keine grundsätzliche Annahme dafür, dass ein Kaiserschnitt sicherer wäre als eine vaginale Geburt- selbstverständlich müssen immer die genauen individuellen Umstände der jeweiligen Schwangeren beachtet werden.

Ein Hinweis wird noch gegeben- da die Verwendung von Lachgas „die Aerolisierung und Ausbreitung des Virus erhöhen“ kann, wird davon ausdrücklich abgeraten, wohingegen einer PDA nach derzeitigem Wissenstand nichts entgegen steht- bezogen auf eine mögliche Infektion mit dem Virus.


Wenn ihr eine außerklinische Geburt plant und gesund seid, dann besprecht ihr natürlich vorher alles noch mit euerer betreuenden Hebamme. Diese kann mit euch schon vorab beraten, unter welchen Voraussetzungen eure Geburt weiterhin außerhalb der Klinik stattfinden kann und wann ihr euch doch im Krankenhaus aufnehmen lassen sollt und müsst. Sie kennt die aktuellen Bestimmungen und Hinweise und wird euch bestmöglich und umfassend beraten!

 

Allerdings ist dringend zu beachten- wenn ihr, auch kurzfristig, doch Krankheitssymptome zeigt (also grippeähnliche Symptome, Husten, Fieber, aber auch Atemprobleme, Halsweh, unter Umständen auch Schüttelfrost und Durchfall o.a.)- dann informiert andere Personen VORAB TELEFONISCH, dass ihr möglicherweise infiziert seid!

Bitte bestellt auch eure Hebamme nicht zum Hausbesuch ein, wenn ihr denkt, krank zu sein. Es würde sich auch für sie eine Quarantäne anschließen, in deren Verlauf sie weder euch, noch andere Frauen betreuen könnte!

Dasselbe gilt für den Besuch von Hebammenpraxen, Arztpraxen oder Krankenhäusern. Bitte geht NICHT einfach hin, wenn es sich vermeiden lässt, sondern ruft vorher an und fragt nach dem weiteren Vorgehen!

In Notfallsituationen solltet ihr das auch unbedingt dem Notruf mitteilen, dass ihr möglicherweise oder sicher infiziert seid.


Außerdem ist zu sagen, dass es sich möglicherweise von Stadt zu Stadt oder von Klinik zu Klinik unterscheiden kann, wie aktuell mit der geburtshilflichen Situation umgegangen wird. Es kann sein, dass euch, entgegen der Empfehlungen der DGGG, nach der Geburt dennoch zu einer Trennung vom Kind und dem abpumpen der Muttermilch geraten wird oder dass im Einzelfall ein Kaiserschnitt empfohlen wird.

Bitte fragt genau nach, lasst euch die Situation erklären, besprecht und beratet euch mit eurem Partner und holt euch, wenn ausreichend Zeit ist und kein akuter Notfall vorliegt, eine zweite Meinung ein.

Auch die aktuelle Lage dahingehend, ob und wieviele Partner oder Begleitpersonen mit ins Krankenhaus kommen dürfen oder zur Geburt anwesend sein können, ist von Ort zu Ort und Krankenhaus zu Krankenhaus möglicherweise unterschiedlich geregelt. Hier ist es auch sinnvoll nachzufragen. Wenn möglich schon vorab. Auch hier werden euch eure Hebammen behilflich sein!

 

Sollten sich weitere Neuerungen oder Änderungen zeigen, dann versuche ich diese auf meinem Blog weiter zu geben. Schaut also gern wieder vorbei.

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